Primärhüftprothesen und Revisionshüftprothesen – Spezialisierung von Dr. Maximilian Kinsky
Jänner 13, 2024Minimalinvasive Hüftoperation

Minimalinvasive Hüftoperation
Schonende Alternative für schnelle Genesung
Durch kontinuierliche Fortschritte in der medizinischen Praxis könnte die minimalinvasive Hüftoperation in der Zukunft eine bevorzugte Option für Hüft-OPs sein, wobei die individuelle Eignung sorgfältig geprüft werden muss.
Wann ist eine Hüftprothese notwendig?
Vorrangig sollte eine nicht-chirurgische Arthrosetherapie in Betracht gezogen werden. Dies umfasst Muskelaufbau, ggf. Gewichtsreduktion, gesteigerte Bewegung und Ernährungsoptimierung. Eine wichtige Ergänzung bildet die Physiotherapie. Weiterhin können entzündungshemmende Injektionen, Knorpelkuren mit Hyaluronsäure und Eigenbluttherapie (PRP) dazu beitragen, die Schmerzen bei mittelgradiger Arthrose zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Der Therapieplan wird individuell anhand von Ursachen, Schweregrad, Alter und Aktivitätsniveau des Patienten ausgerichtet.
Wenn konservative Maßnahmen zur Linderung von Hüftschmerzen und Bewegungseinschränkungen nicht mehr ausreichen, kann der Einsatz einer Hüftprothese (Hüft-TEP) notwendig werden. Dies ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe und kommt bei fortgeschrittener Hüftarthrose (Coxarthrose), oft verursacht durch Hüftimpingement, sowie komplizierten Oberschenkelhalsbrüchen zum Einsatz.
Coxarthrose, auch bekannt als Hüftgelenksarthrose, ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der die knorpeligen Gelenkflächen des Hüftgelenks allmählich abgebaut werden. Risikofaktoren wie angeborene Fehlstellungen, entzündliche Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, vorangegangene Verletzungen und Operationen sowie die sogenannte CAM-Deformität tragen zu ihrer Entwicklung bei.
Das Hüftimpingement (femoroacetabuläres Impingement, kurz: FAI) steht oft als eine treibende Kraft hinter vielen Fällen von Hüftarthrose. Untersuchungen haben ergeben, dass Patienten, die früh an Hüftarthrose leiden, häufig keine kugelförmigen Oberschenkelköpfe aufweisen. Diese anatomische Veränderung führt zu Hüftschmerzen, die sich in Abhängigkeit von Bewegungen verstärken. Spezialisten können das Hüftimpingement sowohl klinisch als auch durch Röntgenbilder diagnostizieren. Die rechtzeitige Erkennung dieses Impingements ist von großer Bedeutung, da es gelenkerhaltende operative Eingriffe ermöglicht.
Sofern die Schmerzen anhalten und die Arthrose voranschreitet, kann eine künstliche Hüftprothese in Erwägung gezogen werden. Der Zeitpunkt für eine Operation richtet sich nach der Schwere der Beschwerden. Wesentliche Kriterien sind eine signifikante Beeinträchtigung der Lebensqualität und Mobilität, Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk, nächtliche Schmerzen sowie regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln.
Was ist eine Hüftprothese?
Eine Hüftprothese stellt einen Ersatz für die abgenutzten knorpeligen Gelenkflächen des Hüftgelenks dar. Hierbei werden nur die betroffenen Bereiche ersetzt, während umliegende Strukturen wie Sehnen und Muskeln unberührt bleiben. Die Hüftprothese besteht aus einer Titanpfanne, die im Beckenknochen verankert wird, einer Einlage aus Keramik oder hochvernetztem Polyethylen, die in die Pfanne eingesetzt wird, einem Titanschaft im Oberschenkelknochen sowie einem Keramikkopf, der auf den Titanschaft gesetzt wird.
Vergleich: Klassische vs. minimalinvasive Hüft-OP
In der herkömmlichen Hüftoperation erfolgt ein etwa 15 Zentimeter langer Schnitt seitlich oder hinten am Oberschenkel. Dies erfordert das Durchtrennen von Muskeln und Sehnen, um das erkrankte Gelenk zu erreichen.
Bei der minimalinvasiven Hüft-Operation nutzt der Chirurg eine natürliche Lücke in den Muskeln, um Zugang zum Gelenk zu erhalten. Muskeln und Sehnen werden nicht durchtrennt, sondern behutsam beiseite geschoben. Die Vorteile sind ein kleinerer Hautschnitt, der Verzicht auf das Durchtrennen von Muskeln sowie eine verringerte Freisetzung von Muskelgewebe-Abbaustoffen – insgesamt eine schonendere Operationsmethode.
Minimalinvasive Hüftoperation: Gewebeschonende Verfahren
Minimalinvasive Zugangswege haben sich bei der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks als geeignet erwiesen. Hierbei steht der Begriff "minimalinvasiv" weniger für die Länge des Hautschnitts, sondern vielmehr für den schonenden Umgang mit umliegendem Gewebe. Während bei herkömmlichen Verfahren zahlreiche Muskeln während des Eingriffs durchtrennt werden, schont die minimalinvasive Methode die Muskulatur um das Hüftgelenk sowie Sehnen, Gefäße und Nerven. Diese schonende Vorgehensweise ermöglicht eine raschere Genesung und unterstützt den Patienten dabei, schneller in den Alltag und den Beruf zurückzukehren. Die Muskelfunktion sowie die Beweglichkeit im Hüftgelenk bleiben weitgehend unverändert, was besonders für berufliche und sportliche Belastungen von Vorteil ist.
- Gewebeschonende Eingriff ermöglicht oftmals raschere Genesung
- Muskelfunktion bleibt weitgehend unverändert
- Frühzeitige Physiotherapie nach minimalinvasiver OP möglich
Ablauf einer minimalinvasiven Hüftoperation
Die minimalinvasive Hüft-OP wird unter Narkose durchgeführt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, bei der Muskeln durchtrennt werden, werden diese bei der minimalinvasiven Technik zur Seite geschoben, um das Hüftgelenk zu erreichen. Muskelstränge werden nicht durchtrennt, was zu einem geringeren Muskeltrauma führt. Über einen kleinen Hautschnitt wird das Hüftgelenk visualisiert. Der Chirurg entfernt den verschlissenen Hüftkopf und bearbeitet die Hüftpfanne und den Oberschenkelknochen, um die Endoprothese einzusetzen.
Prognose und Rehabilitation nach der OP
Die Operation verläuft in spezialisierten orthopädischen Zentren in der Regel reibungslos. Bereits am Tag nach dem Eingriff können die Patienten mit Bewegungstherapie beginnen. Nach einigen Tagen ist das eigenständige Gehen mit Gehhilfen möglich, die etwa vier bis sechs Wochen lang benötigt werden. Eine effektive Rehabilitation beeinflusst maßgeblich den Erfolg der minimalinvasiven Hüftoperation.
Die Wahl der minimalinvasiven Methode:
Die minimalinvasive Hüftoperation eignet sich besonders für jüngere, berufstätige Patienten sowie ältere Menschen, die schnell ihre Mobilität zurückgewinnen möchten.
Die minimalinvasive Hüft-OP bietet folgende Vorteile:
- Minimierter Blutverlust
- Reduzierte Schmerzen nach der Operation
- Schnellere Heilungszeit und Wiedererlangung der Mobilität
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten für dieses Verfahren in Frage kommen. Ein künstliches Hüftgelenk kann bei einer minimalinvasiven Methode konventionell oder minimalinvasiv eingesetzt werden. Für bestimmte Fälle wie Voroperationen am Hüftgelenk, Knochendeformitäten, Vernarbungen im Operationsbereich oder extremes Übergewicht ist die minimalinvasive Methode weniger geeignet.
Die minimalinvasive Hüftoperation bietet eine vielversprechende Alternative für Patienten, die eine oftmals schnellere Genesung und eine verkürzte Krankenhausdauer nach dem Eingriff anstreben. Durch kontinuierliche Fortschritte in der medizinischen Praxis könnte diese Methode in der Zukunft eine bevorzugte Option für Hüft-OPs sein, wobei die individuelle Eignung sorgfältig geprüft werden muss.